Einmal um die ganze Welt........

Warum fliegt man ca. 35 Stunden, nur, um ans andere Ende der Welt zu kommen?


Diese Frage stellte sich mir unweigerlich, als ich endlich am Flughafen in Christchurch ankam, dann bei Nieselregen meinen Mietwagen übernehmen durfte und versuchte – dank des Linksverkehrs – die ebenfalls „vertauschten“ Schalter wie Scheibenwischer und Blinker zu finden.
Als ich dann nach kurzer Zeit in meinem ersten Hotel ankam, die Sonne wieder lachte und ich gleich 2 deutsche Jungs antraf, die dort einige Zeit mit travel and work (in diesem Fall work) verbrachten und mir sofort einige gute Tipps geben konnten, war die Welt dann langsam wieder in Ordnung.
Nach einem fast totenähnlichem Schlaf brach ich am nächsten Morgen Richtung Süden auf. Das erste für mich bemerkenswerte Ziel waren die Moeraki Boulders: Steinkugeln in diversen Größen, teils mit Symbolen und Zeichen versehen, von denen bisher niemand weiß, wann, wo und warum sie hier ins Meer gelangt sind.
Mit immer wieder phantastischen Ausblicken auf den Pazifischen Ozean ging es weiter über Dunedin Richtung Invercargill (ein kleiner Tipp: Das Irish Pub „Waxy O’Shea’s: Hier isst man phantastisch und die Stimmung ist super). In diesem Gebiet liegen auch die Catlins mit vielen Buchten, flechtenüberzogenen und farnbewachsenen Wäldern und vielen – teilweise versteckten – Wasserfällen. Spätestens da weiß man, dass man im Land der Herr der Ringe bzw. der Hobbits angekommen ist. Fast erwartet man, hinter dem nächsten Baum auf Feen oder Elfen zu treffen.
Etwas enttäuschend war dann allerdings Bluff, die südlichste Stadt der Insel, eine fast reine Industriestadt. Schön ist allerdings der Rundblick vom Old Man Bluff. Aber immerhin: Ich war am südlichsten Punkt!
Weiter führte mich mein Weg dann wieder Richtung Nord-Westen. Zuerst einmal nach Te Anau (unbedingt sehenswert die Glowworm Höhle, in der hunterte von Glühwürmchen ihr „Licht“ verströmen) und von dort auch natürlich zum Milford Sound. Ich war mit meiner Entscheidung, mit einem Bus und nicht mit dem eigenen Wagen zu fahren, dann überaus glücklich; denn zum einen ist die Straße teilweise sehr eng und kurvenreich, weiterhin hat es mal wieder fast den ganzen Tag über geregnet und zum anderen hat man natürlich viel mehr von der Landschaft – und vor allem von dem vielen Wasser, das an diesem Ort von den unzähligen kleinen Wasserfällen, natürlich dem Wasser von oben (Regen) und dem Wasser von unten (Meer) kommt. Obwohl sich Wasser und Berge teilweise nur im Nebel erahnen ließen, hatte dies wiederum seinen besonderen mystischen Reiz. Ein Muss auf dieser Route sind natürlich auch die beiden berühmten Gletscher Franz Josef und Fox. Leider sind diese – wie überall auf der Welt – in den letzten Jahren sehr zurückgegangen; aber immer noch absolut einen Ausflug wert.
Weiter Richtung Norden – mit immer wieder unheimlich beeindruckenden Ausblicken auf die Tasman See – war für mich ein weiterer Höhepunkt der Paparoa Nationalpark mit seinen äußerst skurrilen Pfannkuchenfelsen. Natürlich ist auch die Robbenkolonie am Cape Foulwind sehenswert; man muss nur wissen, dass sich die Robben ziemlich weit unten am Meer tummeln und man selbst hoch oben auf einer Klippe steht (also gutes Fernglas oder Kamera mit gutem Zoom nicht vergessen).
Über einen kleinen Pass kam ich dann zum Abel Tasman NP. Und natürlich musste ich auch hier das äußerste Ende der Südinsel erkunden – Cape Farewell: Man „erklimmt“ dieses fast menschenleere Cape, einzig begleitet von einer großen Schafherde. Von oben hat man dann – ich glaube ich kann es nicht oft genug erwähnen, wie beeindruckend die Natur ist – einen wunderschönen Blick auf die stürmische See mit zahlreichen kleinen Buchten.
Die Reise führte weiter über Nelson (die sog. „Künstlerstadt“) nach Picton und von dort ging es dann auch auf die Fähre zur Überfahrt auf die Nordinsel. Und hier war es wieder: das berühmte Neuseeland-Wetter. Die Cook Street und die Buchten des vielgerühmten Marlborough Sounds verschwammen sprichwörtlich wieder mal in Regen und Nebel! Man konnte nur immer wieder durch die besagten Nebel- und Regenschleier einen kurzen Blick auf die Schönheit dieser Umgebung werfen – eben wieder mal mystisch.
Leider fehlte mir dann die Zeit für einen längeren Aufenthalt in Wellington, was ich nur auf einer kurzen Stadtrundfahrt genießen konnte. Ein ganz nettes Erlebnis – was grundsätzlich für mich auf die Bewohner Neuseelands zutrifft – war, dass ich meine gebuchte Unterkunft nicht finden konnte, ich kein Internet hatte und erst mal ziellos durch die Straßen irrte. Eine nette Dame bot mir dann an, mit ihr nach Hause zu kommen, ich könne dort ihren PC benutzen und die Adresse ermitteln. Natürlich nahm ich dieses Angebot gerne an. Und: Dann wurden mir auch noch Tee und frisch gebackene Muffins angeboten!!!
Ein weiteres Erlebnis war die Fahrt aus Wellington raus Richtung Napier: Man fährt dort eine Küstenstraße lang, über deren Uferbefestigung aber dennoch die Wellen auf die Fahrbahn „klatschen“ – und natürlich auch auf die Autos: Also hatte ich erst mal eine kostenlose Autowäsche.
Nun war ich also wieder auf der Pazifik-Seite der Insel, auf deren ersten Stopp ich mir Napier anschaute: Die Stadt liegt an einer weitgeschwungenen Bucht und ist berühmt für ihre Bauten im Art-Deco-Stil.
Ein absolutes Highlight war dann die Fahrt über Taupo nach Rotorua: Das Maori-Zentrum der Insel. Und vor allem einen bleibenden Eindruck bzw. Geruch hinterlässt diese Gegend auch: aus zahlreichen Schlammlöchern brodelt und blubbert es, Geysire schießen in die Höhe, es raucht und qualmt und stinkt natürlich unheimlich nach faulen Eiern, sprich Schwefel. Wenn auch sehr touristisch, ist ein Besuch eines Maori-Kulturabends ein ganz besonderes Erlebnis. Im Dorf wird die Lebens- und Arbeitsweise anschaulich demonstriert und dann die Gäste mit den traditionellen Tänzen und Gesängen unterhalten. Natürlich nicht zu vergessen ist das köstliche „Hangi“-Essen aus dem Erdofen.
Mein Ziel war dann natürlich auch die äußerste Nordspitze der Insel: Cape Reinga, wo sich die Seelen der verstorbenen Maori am Treffpunkt zwischen Tasmanischer See und pazifischem Ozean ins Meer stürzen und ihre letzte Reise in die Heimat antreten….
Auch zu dieser Tour bin ich nicht selbst gefahren, sondern mit einem großen Reisebus. Diese fahren – man möchte es kaum glauben – direkt über den Ninety Mile Beach: durch kleine Pfützen, Wasserläufe, vorbei an zahlreichen Anglern, die hier noch wirklich große Fische aus dem Meer ziehen und dann zu den wunderschönen und hohen Sanddünen. Hier gab es dann einen Zwischenstopp zum Sandsurfen – ich finde, das muss man dann einfach mitmachen.
Der Ninety Mile Beach (der eigentlich nur 64 Meilen lang ist) bietet einen wunderschönen, sehr breiten Sandstrand und dies – wie so oft in Neuseeland – fast menschenleer. Hier hätte ich gerne einige Tage länger verbracht; aber so viel Zeit stand mir bei dieser Reise leider nicht zur Verfügung.
Wieder Richtung Süden war für mich auch ein weiteres „Muss“ der Ort Kawakawa: In dieser Gegend lebte über längere Zeit der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser und hierließ – kurios wie er nun mal alles kreierte – diesem Ort eine Toilette. Und das schöne daran ist, dass diese öffentlich zugänglich, also für jederman nutzbar ist.
Ein Ort bzw. natürlich eine Gegend, die ich auf jeden Fall nochmals besuchen möchte, ist Coromandel Peninsula. Ich dachte vorab, es handele sich hier um ein evtl. leicht flaches Gelände. Aber weit gefehlt: Es geht die teils engen Straßen rauf und runter und belohnt wird man dabei mit sensationellen Ausblicken auf die See. Nicht versäumen darf man natürlich, sich bei Ebbe ein Loch im Hot Water Beach zu schaufeln (Schaufeln gibt es natürlich vor Ort), wo heißes Quellwasser hochdringt.
Ein weiteres viel beschriebenes Ziel auf Coromandel ist „Cathedral Cove“. Als ich dort am Parkplatz ankam, war ich mir nicht ganz schlüssig, ob ich die Wanderung dorthin überhaupt machen sollte. Und dieses Gefühl blieb auch bestehen, als ich mich auf den doch etwas längeren Weg machte; vor allem, nachdem es an diesem Tag richtig heiß bzw. schwül war. Aber: Umkehren gilt nicht! Und dann war ich richtig, richtig froh: Es bietet sich ein gigantischer Ausblick auf einen wunderschönen fast weißen Sandstrand, die Höhle mit dem atemberaubenden Blick auf die türkis-blaue See, die vorgelagerten Felsen – ein Ort zum bleiben und träumen ….
Aber leider hat jede noch so schöne Reise auch mal ihr Ende und ich musste zur letzten Station Auckland aufbrechen, denn in 2 Tagen sollte mein Flugzeug Richtung Südsee starten. So blieb mir auch nur noch ein Tag für die Besichtigung dieser quirligen, sehr lebendigen Stadt am Meer, welche ich für eine Stadtrundfahrt mit den Hopp-on-hopp-off-Bussen unternahm. Und auch hier hatte ich wieder ein einmaliges, offensichtlich typisch neuseeländisches Erlebnis: Ich war der einzige Fahrgast in diesem Bus, das Videosystem funktionierte nicht so richtig. Folglich fragte mich der Fahrer kurzerhand, ob ich denn Wert legen würde auf die „Stimme aus der Dose“. Ich verneinte und somit drehte er die Durchsagen einfach ab und begann mit mir eine ausgesprochen nette und kurzweilige Unterhaltung, bei der ich sehr viel über seine Lebensgewohnheiten und Ansichten erfahren durfte – und natürlich machte er mich auch auf alle Sehenswürdigkeiten auf unserer Route aufmerksam. Ich denke, auch dies war eine einmalige Stadtrundfahrt.
Dann durfte ich noch ein letztes Mal meine heiß geliebten green lipped mussels genießen und machte mich auf dem Weg zum Abflug in die Südsee…..
aber dies im nächsten Bericht!… und Bilder über Neuseeland werden auch noch folgen…

 Und hier die Fortsetzung meiner Neuseeland-Reise Richtung Südsee:

Ein lang gehegter Wunsch und jetzt auch fest geplant war eine Weiterreise nach Vanuatu – ein Inselparadies in der Südsee mit den angeblich glücklichsten Menschen der Welt…. Aber 1. kommt es anders und 2. als man denkt: Einen Tag vor Abflug ab Auckland meldeten die Medien einen riesigen Hurrikan über den Inseln. Meine Rückfrage bei Air Vanuatu ergab, dass keinerlei Flüge mehr gehen würden und bereits ein Großteil der Inseln verwüstet sei (was man dann auch in jeder Nachrichtensendung sehen konnte). Nun war also guter und vor allem kurzfristiger und spontaner Rat teuer! Also griff ich auf mein zweites Sehnsuchtsziel zurück: Die Cook Islands; buchte kurzfristig um und landete dann bereits am nächsten Tag nach 4-stündigem Flug auf Rarotonga. Schon im Landeanflug war ich begeistert vom Farbenspiel des Wassers. Ich mietete mich in einem kleinen, sehr gemütlichen Hotel an einem (leider nicht Sand- sondern) Korallenstrand ein und begann die Insel zu erkunden. Super auf dieser Insel ist, dass es eine Buslinie gibt, die täglich mehrmals die Insel umrundet, so dass man auf einfachste Art alle schönen Orte und vor allem die wunderbaren Strände besuchen kann. Was ich bisher über die Inseln gehört und gelesen und eigentlich nicht ganz geglaubt habe, war, dass die Bewohner wirklich immer freundlich, hilfsbereit, nett und „total gut drauf“ sind; nun konnte ich mich hiervon tatsächlich selbst überzeugen.

Ok, die Insel war wirklich schön, aber die Cook Islands bestehen nun mal aus diversen Inseln und ich wollte wenigstens in der Kürze der Zeit, die mir zur Verfügung stand, noch eine zweite Insel besuchen. Also: Wiederum kurzfristig einen Weiterflug gebucht nach Aitutaki.

Etwas irritiert war ich, als ich – als guter pünktlicher Deutscher – um ca. 1 1/2 Stunden vor dem Abflug am Flughafen war und feststellte, dass sich außer mir dort nur eine Hühnermutter mit ihrer Kinderschar tummelte – ansonsten menschenleer!! Dann ca. 1 Stunde vor Abflug wurden die Rollos in den ersten Shops hochgezogen, das Counterpersonal traf gemächlich ein und die Abfertigung begann: Von wegen Gepäck scannen usw.! Egal, was man dabei hatte, es durfte mitfliegen! Es war dann auch ein sehr unterhaltsamer Flug, denn die Rugby Mannschaft aus Rarotonga war auf dem Weg zu einem Freundschaftsspiel nach Aitutaki, wozu ich natürlich auch sofort eingeladen wurde.

Schon beim Landeanflug auf Aitutaki war mir klar: Jetzt bin ich wirklich im Paradies gelandet! Ich hatte mich in einem kleinen Hotel auf der Insel eingemietet, stellte dann fest, dass auch ein Teil der Rugby Mannschaft dort wohnte und vor allem beim Frühstück alle – wirklich alle!!! – zusammen saßen: Also sowohl Gäste als auch die Hotelfamilie incl. Onkel und Tanten.

Natürlich besuchte ich dann – mit weiteren Gästen des Hotels – das groß angekündigte Rugbyspiel. Und das begann – richtig nach Maori Manier – mit dem Haka, dem Kriegstanz der Maori. Es war vielleicht nicht unbedingt ein sportliches Highlight, aber ein unheimlicher Spaß für alle Anwesenden.

Wenn man schon mal bis Aitutaki kommt, muss man unbedingt auf One foot Island Tapuaetai: Die einzige Insel, auf der man einen eigenen Stempel in seinen Reisepass bekommt (und das hat auch nicht jeder!).

Leider hatte ich nur 2 – aber dafür unvergessliche – Tage auf dieser Trauminsel. Zum Abschluss bat ich den Hotelbesitzer, ob er mir denn nicht auf dem Weg zum Flughafen noch eine kurze Rundfahrt über die Insel ermöglichen könne. Selbstverständlich willigte er begeistert ein und ließ es sich nicht nehmen, mir u.a. sein Privathaus, das Haus seiner Tante, den Laden, in dem es selbst immer einkaufte, eine Anlegestelle für Einheimische, usw. zu zeigen. Als ich mich dann am Flughafen von ihm verabschiedete und fragte, was ich ihm nun schuldig sei, meinte er ganz gelassen: „Spar Dir Dein Geld und versuch wieder zu kommen“.